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Weshalb das Baumschiff?


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18.Türchen

Hurra Hurra, wir sind ein Hackerinnenspace in Berlin. Die Heart of Code hat einen eigenen Raum, ein Baumschiff in einem Kreuzberger Hinterhof und sie liebt ihn. Es ist schön, dass sich viele mit und für uns überdiesen Ort freuen. Aber vielleicht fragen sich doch manche –weshalb die Millionen Baumschiff-Bilder überall?

Grund eins: Das Baumschiff ist fotogen. Grund zwei: In der Heart of Code sieht jede von uns etwas anderes. Und dafür würde ich gern etwas ausholen.

Wir haben zwei kleine gemeinsame Nenner: Wir lieben Technik und wir wollen, dass es noch viel mehr Frauensternchen gibt, die das auch tun. Unterschiedlich ist dabei unsere Vorstellung von Technik und was wir damit machen wollen und unsere Vorstellung von Frauensternchen. Bei uns gibt es Mädels, die Computer auseinander schrauben seit sie vier sind. Und bei uns gibt es Menschen, die sich gerade an ihre erste Programmiersprache heranwagen (wie ich). Es geht ums hacken, ja. Aber es geht auch ums Begeistern, Motivieren und um gemeinsames Lernen. Das Baumschiff soll ein inklusiver Space sein, indem es nicht nur um Technik geht, sondern auch um Geschlechterdiversität. Das ist nicht nur unsere Motivation als Heart of Code, unser Wunsch und unser Anspruch. Das ist auch unsere größte Herausforderung.

Wir haben in den letzten Wochen mit anderen feministischen Kollektiven gesprochen. Mit Vanessa und Nanda vom Maria Lab in Sao Paulo, mit Stefanie, der Gründerin vom Mz* Balthazar in Wien und mit Reginazabo von systerserver. Sie alle sind wundervolle Menschen mit unterschiedlichsten Gründen, feministische Kollektive zu gründen,in denen sie ihre Begeisterung für Technik ausleben können. Sie erzählen von dem Gefühl, nicht genug zu können, von Männern in klassischen Hackerspaces nicht anerkannt oder als das Mysterium wahrgenommen zu werden. Manche haben sogar kritische Erfahrungen gemacht und Belästigungen erlebt. Ihre Kollektive sind allesamt der Versuch, eine eigene Infrastruktur zu schaffen, wie die systerserver, wo es nicht um das Beweisen von Können, sondern das stetige Lernen geht. Es geht darum, Räume zu schaffen, wie Stefanie vom Mz.Balthazar erzählt, in die Menschen hineinkommen und direkt merken,dass dort andere Regeln herrschen und eine andere Kultur – eine Kultur des Mutmachens. Das Maria Lab in Sao Paulo hat keinen eigenen Raum und trifft sich immer wieder an verschiedenen Orten. Und trotzdem ist allein die Vorstellung eines eigenen Raums, ihres „virtuellen Hackerspaces“ wie Nanda sagt, wichtig.

Reginazabo von den systerservers hat uns auf die Frage, ob sie unter all den feministischen Hackspaces und Hackerinnenkollektiven eine Art gemeinsame Bewegung sieht gesagt, dass ihr ein Leitmotiv fehlt. Sie sagte, das liege daran, dass die Vorstellung von Feminismus so unterschiedlich sei – vor allem mit Blick auf die unterschiedlichen Herangehensweisen: Exklusivität, ja oder nein? Sie kenne keinen feministischen Hackspace, der so sei wie der andere. Aber das Moment, das alle zusammenbringe, sei das Vermischen von Feminismus und Tech. Das ist der Punkt, an dem ich gern zurückkommen möchte auf das Baumschiff der Heart of Code. Und zu einem Gedanken, den ich wie die perfekte Antwort auf die Aussage von Reginazabo verstehe. Stefanie vom Mz. Balthazar, sagt auch, dass viele Mitglieder keine gemeinsame Identität verbindet, auch wenn sich die meisten im Mz.Balthazar als Feministinnen sehen. Aber genau deshalb sei die Community und eine Kultur, die diese Community zusammenhält so wichtig. Dieser Zusammenhalt muss hergestellt werden, hat sie uns erzählt und ein eigener Raum tue genau das. Er hält die vielen Vorstellungen von Gender und Technik zusammen und bindet sie an einem Ort. Und - was auch Vanessa vom Maria Lab bestätigt, er inspiriert andere Kollektive dasselbe zutun.

Die Heart of Code ist keine Community, die sich in ihren Raum zurückzieht. Im Gegenteil: wir versuchen sichtbar zu sein, wir besuchen Konferenzen und andere Hackspace und organisieren gemischte Abende, damit wir ins Gespräch kommen. Aber der eigene Raum, der „Safe Space“, der gemütlich ist, der von den Mitgliedern gestaltet und geliebt wird, schafft einen weiteren gemeinsamen Nenner. Dafür muss er zelebriert werden und es sollte allen klar sein, dass ihre Lust auf gestalten und Partizipation immer erwünscht ist und unterstützt wird. Das Baumhaus – trotz des Leiter-Hindernisses, ein Raum, den wir renoviert, ausgebaut und mit Lametta behängt haben, hoffen wir, leistet genau das. In diesem Sinne

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Woooow!

Wir sind immer noch ganz geflasht von all der Unterstützung!

Vielen vielen Dank an alle Spender*innen, die dafür gesorgt haben, dass wir bald eine 3D-Druckerin im Baumschiff begrüßen dürfen, und sie fleißig mit Filamenten füttern können!

Und auch die Lötstation zieht bald ein und wir bekommen einen Seilzug!

Wahnsinn!

Voll das verfrühte Weihnachten hier in der Heart of Code!

Für die Adventszeit sind alle unsere Wünsche erfüllt - aber wir freuen uns auch über weitere stetige Unterstützung, z.B. mit einer Fördermitgliedschaft

Oder kommt mal im Baumhaus vorbei und werft N=randomInt(1,10000) Bitcoins (in bar) in unsere Spendenbüchse.


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