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Lernt Programmieren!


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22.Türchen

Als ich selber vor einigen Jahren programmieren lernte, hielt ich meine Fortschritte auf einem Blog fest. Die Idee dahinter war ganz simpel - ich dachte, wenn ich etwas lerne, kann ich das auch gleich für mich und andere festhalten, damit Erkenntnisse nicht in Vergessenheit geraten. Nach kurzer Zeit entpuppte sich ein Nebeneffekt als wesentlich einflussreicher als ich dachte - ich motivierte auch andere dazu Programmieren zu lernen, insbesondere Frauen wurden dadurch überhaupt einmal mit der Frage konfrontiert, ob das nicht auch etwas für sie wäre.

Seitdem bin ich viel im Bereich der digitalen Alphabetisierung unterwegs und unterstütze mit großer Freude und Leidenschaft andere dabei, ihren Weg in die Welt der Technologie zu finden und ihre Faszination für All things technical zu entdecken. Entsprechend oft werde ich nach Hinweisen gefragt, wie und wo Programmieren gelernt werden kann. Es gibt natürlich zahlreiche Antworten, die man darauf geben kann - Online-Kurse, Coding-Schulen, Hackspaces, Herausforderungen und Veranstaltungen gibt es wie Sand am Meer. Ich denke wir alle sind individuelle Wege gegangen, für einige stand die Neugierde und ein chaotisches Vorgehen am Anfang, für andere ein Workshop bei einer Intiative, für andere wiederum ein Studium.

Am Wichtigsten ist natürlich: Einfach anfangen. Aber ein bisschen Orientierung ist hilfreich für den Anfang. Ich selber kann gar nicht mehr erschöpfend beantworten, welche Möglichkeiten es gibt, da es immer mehr schöne und spaßige Optionen gibt. Für das 22. Türchen habe ich daher Freundinnen und die Community der Heart of Code gefragt:

Was für Tips, Links und Hinweise zum Programmierenlernen hast du? Und welche Gründe bewegen dich?


Bildet Banden!

Hier ein paar Tips von unserem Mitglied Tabea:

1. Bildet Banden! Klar, es gibt Menschen, die auf sich allein gestellt super klarkommen, aber Programmieren ist wie Fitnessstudio: Wenn frau es zu zweit macht kriegt sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal nicht hingeht und es macht gegebenenfalls mehr Spaß.

2. Coursera. Da lässt sich alles finden. Aber Achtung, so ein Kurs frisst echt ganz schön viel Zeit!

3. Probieren geht über studieren. An einigen Unis und Hochschulen können auch blutige Anfänger*innen sich einschreiben. Oder, wenn ihr eh studiert (oder neben einer Uni wohnt), einfach mal in Informatikvorlesungen gehen. Ganz ohne Fleiß wird das aber natürlich auch nix.

4. Such dir ein konkretes Projekt, möglichst bald nach den Grundlagen. In der Praxis macht Übung die Meisterin und letztendlich ist das wichtigste, rauszufinden, was in die Suchmaschine eingegeben werden muss, um zu einem hilfreichen stackoverflow-Eintrag zu kommen.

5. Installier dir eine vernünftige IDE. Ohne Debugger etc. auf der Kommandozeile rumzuhacken sieht zwar eventuell cool aus, aber… völlig unnötig (don’t at me). Je nach Programmiersprache gibt’s verschiedene gute Optionen, die dir sofort Syntaxfehler anzeigen und dir langfristig das Leben sehr, sehr viel einfacher machen werden; z.B. PyCharm für python, IntelliJ IDEA für Java und Scala, Netbeans für alles, was ins Netz soll und Java, …


Eine eigene kleine Welt erschaffen

UpUpUp, auch ein Mitglied der Heart of Code und beruflich in der IT-Security unterwegs, erzählte mir, warum sie Programmieren lernen lohnenswert findet und wo es spannende Herausforderungen gibt:

Mal abgesehen von den ganzen rational-utilitaristischen Gründen lohnt sich programmieren lernen finde ich, weil man auf eine neue Art zu denken und an Probleme ranzugehen lernt und es sehr kreativ ist. Klar ist es schön, wenn man programmiert und am Ende etwas nützliches rausbekommt (und sei es Geld), aber was ich eigentlich noch mehr mag, ist dass guter Code so ästhetisch und elegant sein kann und man mit jedem Stück Code eine eigene kleine Welt erschafft, die man gestalten kann, wie man will. Ich mag komplizierte Frameworks und Setups nicht besonders, oder jedenfalls machen sie mir meistens wenig Spaß.

Deswegen hier zwei Links zum Anfangen, die etwas Old School sind: Human Resources Machine ist ein Spiel, bei dem es vordergründig um Büroarbeit geht, aber in Wirklichkeit programmiert man wunderschön visualisiert in Assembly. Mit dieser Vorlesung habe ich (viele Jahre davor) programmieren gelernt. Ein sehr unterhaltsamer Dozent, etwas Java, ein paar grundlegende Datentypen und Algorithmen - hat alles, was man braucht. (Okay, Java braucht man vielleicht nicht unbedingt, aber es gibt schlechtere erste Programmiersprachen.)

Fun! Fun! Fun!

Michaela Lehr ist seit einer Weile auch mit dabei und hat unter Anderem die großartigen Fotos auf unserem letzten Hackday geschossen. Michi ist Geschäftsführerin der namhaften Firma Geil Danke und Frontend-Entwicklerin und arbeitet in ihrer Freizeit auch gerne an Open-Source-Projekten.

Wenn du selbst gerne Programmieren lernen willst, kann ich dir ein paar Tipps geben, die dir vielleicht den Start erleichtern und dir hoffentlich ein paar Sorgen nehmen:

1. Suche dir eine oder sogar mehrere Mentorinnen, die wissen, dass du Programmieren lernen möchtest, mit denen du darüber sprechen und – am wichtigsten – denen du jederzeit Fragen stellen kannst. Vielleicht hast du Freundinnen oder Kolleginnen, die selbst programmieren, Bekannte aus dem Internet oder sogar einen Hackspace in der Nähe?

2. Überlege dir ein kleines Spaß-Projekt, an dem du gerne arbeiten möchtest. Wolltest du schon immer eine eigene Webseite, eine App oder blinkenden Schmuck basteln? Es ist nicht wichtig, wie schnell du das Ziel erreichst. Das Lernen macht nur sehr viel mehr Spaß, wenn du weißt, was du gerne erreichen möchtest.

3. Finde Menschen, die mit dir lernen. In größeren Städten gibt es oft lokale Meetups, bei denen sich Menschen zum gemeinsamen Programmieren treffen. Ansonsten gibt es für viele Programmier-Spachen im Internet Communities, die Lernmaterialien und einen Ort zum Austausch anbieten. Am wichtigsten ist wahrscheinlich, dass du dir nicht den Spaß nehmen lässt, bei dem was du tust, und keine Angst hast, Fragen zu stellen. Viel Erfolg :)


Interesse am Programmieren durch Interesse an $Sachen

Ulrike ist Open-Data-Aktivistin und leitet das Open Knowledge Lab Berlin.

Im Politikwissenschaftsstudium habe ich mich das erste Mal ernsthaft mit Programmieren beschäftigt. Mit einem Fokus auf Statistik und Politische Soziologie gibt es viele Datensätze, zum Beispiel Umfragen oder Wahlergebnisse, zu erkunden. Und das macht man am besten nicht in Excel, denn viele Schritte müssen wiederholt werden, „bis alles sitzt“. Mein Interesse an Programmieren ist also durch ein Interesse an einem bestimmten Sachthema gewachsen. Mir hat es sehr geholfen, eine klare Fragestellung mit Code beantworten zu wollen. Das geht natürlich alternativ auch mit einem Webseiten- oder App-Projekt. Praktischerweise gab es an der Uni auch mehrere Kurse zu statistischen Programmiersprachen. Der nächste Meilenstein war für mich dann der Besuch eines Rails Girls-Workshops. Die große Erkenntnis: Die Welt der Tutorials ist riesengroß, vielfältig und häufig klar verständlich, sodass ich seitdem auf Tutorials bei einfachen Problemen vertraue und dabei immer viel lerne. Zu guter letzt noch ein Tipp: Dokumentation ist nicht alles, doch ohne Dokumentation ist alles nichts!


Noch mehr? Noch mehr:

Wir haben auch noch viele weitere Links als Tips bekommen, Duana Stanley beispielsweise empfahl die Rails Girls, auf deren Workshops auch viele von uns zum ersten Mal Programmieren gelernt haben und die interaktive Seite TryRuby.org.

Laura Laugwitz, eine der Organisatorinnen der RaislGirls in Berlin empfahl darüber hinaus auch rorganize.it, eine Plattform auf der man Gleichgesinnte finden kann, die auch Programmieren lernen oder lehren wollen.

Klickt euch mal durch! Solltet ihr in Berlin sein, könnt ihr auch gerne mal in der Heart of Code vorbeischauen, jeden zweiten Dienstag trifft sich die Python-Lerngruppe. Solltet ihr etwas anderes lernen wollen oder einen anderen Tag dafür aussuchen, findet ihr bestimmt Mitstreiterinnen, die Lust haben, sich anzuschließen. Zusammen programmiert’s sich weniger allein!

Ansonsten: Hauptsache ihr habt Spaß, wir wünschen euch in jedem Falle viel Erfolg :)


Woooow!

Wir sind immer noch ganz geflasht von all der Unterstützung!

Vielen vielen Dank an alle Spender*innen, die dafür gesorgt haben, dass wir bald eine 3D-Druckerin im Baumschiff begrüßen dürfen, und sie fleißig mit Filamenten füttern können!

Und auch die Lötstation zieht bald ein und wir bekommen einen Seilzug!

Wahnsinn!

Voll das verfrühte Weihnachten hier in der Heart of Code!

Für die Adventszeit sind alle unsere Wünsche erfüllt - aber wir freuen uns auch über weitere stetige Unterstützung, z.B. mit einer Fördermitgliedschaft

Oder kommt mal im Baumhaus vorbei und werft N=randomInt(1,10000) Bitcoins (in bar) in unsere Spendenbüchse.


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