blog-bild

Viele Wege führen zur Informatik - Fernstudium


***

12.Türchen

Mein langer Weg zur Informatik fing in den 80ern vor dem Atari meines Vaters an, führte mich über Umwege via Kunst und Sprachen durch die Uni, und nahm über die letzten 10 Jahre immer wieder kleinere Umwege über spektakulär erfolglose Versuche “Programmieren” zu lernen. Dies ist nun 3 Jahre und 5 Informatik-Module her. Auslöser, das Ganze ernsthaft anzugehen, war mein ehemaliger Arbeitgeber, der mir ein ziemlich offen formuliertes Angebot machte, mir eine irgendwie technisch orientierte Fortbildung zu finanzieren. So weit, so vage. Ich glaube, die Idee dahinter ging eher in Richtung Excel-Schulung - ich kam allerdings mit einem online Mastermodul in Datenbanken für Quereinsteiger ohne grundständiges Informatikstudium um die Ecke, und bekam es tatsächlich auch genehmigt. Die regelmäßigen Einsendeaufgaben, die über über das Semester hinweg zu festen Fristen bestanden werden müssen, und die Prüfung am Ende habe ich zur Überraschung absolut aller Beteiligten bestanden und beschloss weiterzustudieren. Neben meinem Vollzeitjob, in Teilzeit. Das Studium richtet sich primär an Leute, die im Beruf als Informatiker arbeiten, aber keinen formalen Abschluss vorweisen können. Ich arbeite im Marketing und war immer schlecht in Mathe. Was kann denn da schief gehen.

Ich wurde gebeten, etwas darüber zu schreiben, wie es gelingen kann, sich für so ein Fernstudium zu motivieren und über Jahre am Ball zu bleiben. Ganz ehrlich, ein Universalrezept dafür habe ich auch nicht. Die meisten meiner Kommilitonen arbeiten als Developer, haben einschlägige Ausbildungen, mal ein Informatikstudium abgebrochen, oder sind autodidaktisch beim Programmieren gelandet und studieren mit einem konkreten beruflichen Ziel vor Augen. Zu wissen, wofür man das Ganze macht, hilft auf jeden Fall. Was mir das konkrete, berufliche Ziel ersetzt, ist eine doppelte Portion Neugier, die sich nicht so recht verwachsen will, und eine Löwenportion Sturheit. Damit alleine ist es allerdings immer noch hart, sich mehrere Abende die Woche nach der Arbeit an die - oft furztrockenen - Studienskripte zu setzen, und manchmal bis in die Nacht Automatenzustände abzutippen. In meinem ersten Modul habe ich mich mit einem Kommilitonen, der sich als Analyst unter den ganzen Devs auch etwas als Underdog fühlte, als Study-Buddies zusammengetan. Komplett via Email. Wir haben uns mehrmals die Woche Literaturtipps, Online-Vorlesungen, Fragen und teil-bearbeitete Einsendeaufgaben hin und her geschickt. Das hat super funktioniert und das Lernen sehr viel unterhaltsamer gemacht. Außerdem hat es mir enorm geholfen, manchmal von jemand anderem zu hören, dass er auch oft erstmal Dinge nicht versteht. Die Bestätigung, dass ich nicht einfach zu dumm dazu bin, sondern der Stoff manchmal einfach schwer ist, hat mir enorm geholfen, dabei zu bleiben und, wenn ich eine Erklärung in einem Text nicht verstanden habe, sie in ein, zwei, fünf anderen nachzuschlagen.

In meinem zweiten Modul (Einführung in Programmiertechniken und Algorithmen) war ich dann plötzlich ganz alleine. Mein Study-Buddy nahm Elternzeit und die übrigen Leute im Kurs schienen kein gesteigertes Interesse an Austausch zu haben. Dies war das erste Mal, dass ich eine Prüfungszulassung nicht geschafft habe und das Modul wiederholen musste.

Mittlerweile haben wir eine kleine, aber sehr aktive Gruppe von Studierenden, die sich über Online Hang-outs in Modul-Gruppen organisiert, austauscht und regelmäßig live online am Abend oder Wochenende zusammen lernt. Außerdem ist eine Community wie die Heart of Code absolutes Gold, um den Spaß bei der Sache zu behalten. Andere Leute, die Freude an dem haben, was man da gerade zu verstehen versucht, sind ansteckend. Und enthusiastischen Physikerinnen, die einem mit den Mathehausaufgaben helfen, kann man gar nicht dankbar genug sein.

Wie oben erwähnt: Viele Wege können zur Informatik führen. Mal schauen, ob ich es tatsächlich bis zum Abschluss schaffe, aber bisher habe ich schon so viel mehr gelernt, als ich mir vor ein paar Jahren noch zugetraut hätte, dass sich jedes Modul eigentlich als Selbstzweck lohnt.

Außer Software-Engineering. Software Engineering war furchtbar.

***

Woooow!

Wir sind immer noch ganz geflasht von all der Unterstützung!

Vielen vielen Dank an alle Spender*innen, die dafür gesorgt haben, dass wir bald eine 3D-Druckerin im Baumschiff begrüßen dürfen, und sie fleißig mit Filamenten füttern können!

Und auch die Lötstation zieht bald ein und wir bekommen einen Seilzug!

Wahnsinn!

Voll das verfrühte Weihnachten hier in der Heart of Code!

Für die Adventszeit sind alle unsere Wünsche erfüllt - aber wir freuen uns auch über weitere stetige Unterstützung, z.B. mit einer Fördermitgliedschaft

Oder kommt mal im Baumhaus vorbei und werft N=randomInt(1,10000) Bitcoins (in bar) in unsere Spendenbüchse.


***